Die Abenteuer von Kipan gegen weiter Einen Tag früher, als mit Darak verabredet, erreichte Kipan die Provinz, in der sie sich treffen wollten. Kipan hatte, wie befohlen, den Beruf des Schwertmeisters erlernt und bereits auf der Rückreise eifrig geübt. Schließlich sollte er ja nun Darak selbst unterrichten. Ja, auch Kartenmaterial hatte Kipan angefertigt, um so erstens seiner Ausbildung als Waldläufer gerecht zu werden und zweitens "Licht in das Dunkel des Südens" zu bringen. Aber natürlich war für Kipan die Reise hauptsächlich wegen seiner Schwertmeisterfertigkeit wichtig gewesen. Nun endlich, so hoffte er, konnte er sich der Gruppe um Darak anschließen und mit ihnen gemeinsam gegen die Monster dieser Welt kämpfen. "Einen Tag zu früh also, was kann ich tun?", fragte er sich. Er beschloß die Provinz zu untersuchen, und am Abend ein Lager aufzuschlagen. Schon kurze Zeit später entdeckte Kipan etwas Ungewöhnliches: Einen seltsamen Erdhügel, mitten im Wald, allerdings ohne Bäume am Hügel selbst. "Hmm, seltsam, sieht frisch aufgeschüttet aus, könnte ja glatt eine Monsterlagestätte sein!", dachte Kipan. Sollte er vielleicht Darak zum Beweis seiner Schwertmeisterfähigkeit eine Trophäe überreichen? Kipan schlich sich an den seltsamen Hügel heran, um Näheres zu erfahren. Er hörte ein Grunzen, aber zu sehen war nichts. "Noch etwas näher heran", befahl im seine Kämpfernatur. Kipan erkannte einen Eingang in den Hügel und versuchte langsam sich weiter zu nähern. Plötzlich brach das Geäst unter seinen Füßen mit einem lautem Knacksen. "Verdammt", durchzuckte es ihn, da schoß bereits ein Full Gyger aus dem Erdhügel heraus. Kipan zog in Windeseile sein Schwert, und stellte sich dem Monster zum Kampf. Der Gyger war zwar nicht besonders groß, und Kipan konnte einige Treffer landen, jedoch, um viel Schaden anzurichten war seine Waffe einfach zu schlecht. Der Gyger traf Kipan mehrere Male schmerzlich mit seinen Pranken. Schließlich wurde Kipan immer weiter zurückgedrängt, und seine Schwerthiebe erreichten kaum noch ihr Ziel. Kurz entschlossen trat Kipan den Rückzug an und flüchtete. Schnaufend rannte er durch den Wald und erreichte schließlich eine kleine Lichtung. Er drehte er sich um: Der Gyger war ihm nicht gefolgt, oder er hatte ihn abschütteln können. Auf jeden Fall war er mit einem blauen Auge davongekommen, denn seine Verwundungen waren nicht so schwer, und zum Glück hatte er ja ein paar Heiltränke bei sich. Eine Trophäe konnte er Darak nun nicht überreichen, aber wenigstens konnte er die Schmach einer Niederlage verbergen. Kipan errichtete sein Lager und zeichnete die Lagerstätte des Gygers in seine Karten. An nächsten Tag traf er, wie vereinbart, auf die Abenteurergruppe um Darak. Die Heiltränke hatten gut gewirkt, und kaum etwas deutete auf den Kampf Tags zuvor hin. "Aah sieh an, Kipan! Hast du es also geschafft, mein Junge", begrüßte Darak Kipan freundlich, "Nun, darf man zu dir Herr Schwertmeister sagen?" grinste er. "Ich habe, wie befohlen, den Beruf erlernt, worum ihr mich gebeten habt., antwortete Kipan etwas verlegen. Experte war er ja nicht unbedingt geworden, aber die Grundbegriffe hat man ihm in der Gilde beigebracht, und diese konnte er nun auch an Darak weitergeben. "Torr, wir werden das Lager von Kipan erweitern, schließlich bleiben wir ein paar Tage, bis wir weiterziehen. Nun Kipan, Kartenmaterial erstellt? Wie sieht's aus da unten?" Kipan überreichte Darak die Karten, der sie eingehend studierte. "Naja, ist ja nicht gerade eine feine Gegend da unten, nicht wahr? Maratasen, Orks, Trolle, alles Barbaren, gibt's überhaupt keine zivilisierten Rassen dort? Ah da. Westmenschen." "Naja ob die zivilisiert sind ?", lachte Darak laut. "Gute Arbeit Kipan! So stelle ich mich das vor." Kipan lächelte: "Danke. Und - das Training? Wann wollt ihr beginnen?" "Am besten sofort. Ist ein guter Platz hier. Sieh her: ich habe hier zwei spezielle Schwerter, ich denke, wir verwenden diese. Das eine darfst Du behalten, es soll fortan Deines sein." Kipan sah sich das Schwert an. Es war ein magisches Schwert. Viel besser als sein bisheriges. Sogar eine eingeritzte Schrift konnte er lesen: "Dem Leben verpflichten, dem Heer der Untoten ein Ende bereiten" Darak stupste ihn an "Ist auf Schwertmeister restriktioniert. Sozusagen das optimale Teil, um zu sehen, wieviel unser Training bringen kann, nicht?" Kipan nickte zustimmend. So trainierten die beiden mehrere Tage lang. Kipan zeigte Darak sämtliche Bewegungen, Manöver und Tricks, die er gelernt hatte. Und Darak war ein guter "Schüler". Schnell beherrschte er alle notwendigen Griffe. Am vierten Tag schließlich bemerkte Kipan: "Darak, ich habe euch alles gezeigt was man mir beigebracht hat. Mehr kann ich Euch nicht lehren. Ich denke, nachdem ich mich Schwertmeister nennen darf, sollte für euch nun das selbe gelten." Darak erwiderte:" Kipan, wiederum gut gemacht. Ja, du hast recht. Ich fühle mich gut mit dem Schwert. Es liegt mir, und ich bin mir sicher: Von heute an soll das Schwert meine Waffe sein. Doch nun zu dir. Ich glaube, es ist Zeit, dass du mehr an Kampferfahrung gewinnst. Möchtest du dich uns anschließen und in der Gruppe mit uns kämpfen?" Kipan schluckte. Am liebsten wollte er schreien Jaaaaa, darauf warte ich doch schon seit Monaten, du Ignorant! Aber er beherrschte sich, und ganz ruhig antwortete er:" Darak es wäre mir eine Ehre mit euch in den Kampf zu ziehen. Dies war auch meine innigste Absicht, als ich mich euch vor Monaten anschloß" "Gut, dann soll es so sein, ich begrüße dich in meinen Reihen" klopfte er dem nun stolz dreinschauenden Kipan auf die Schulter. "Gehen wir zurück zum Lager. Wir übernachten noch hier, dann ziehen wir weiter." Als sie am Lager angekommen waren, vernahmen sie lautes Gerede. Dorfbewohner hatten das Lager entdeckt, und scheinbar war Torr in eine lautstarke Diskussion verwickelt worden. "Was ist denn hier los?", durchbrach Darak das laute Treiben. Torr antwortete: "Sie wollen, dass wir ihnen helfen. Ein Gyger hat sich hier in der Gegend angesiedelt, und sie wollen nun, dass wir das Monster töten." Einer der Dorfbewohner preschte aus der Menge hervor und machte lautstark seinen Unmut kund: "Das Imperium schickt uns hierher. Als Außenposten sollen wir das Land bestellen und müssen trotzdem Steuer zahlen. Aber kaum gibt es hier Probleme, werden wir im Stich gelassen. Das Monster zerstört unsere Felder, es reißt unser Vieh. Wir sind zu schwach, um es mit ihm aufzunehmen. Wir brauchen eure Hilfe, da wir sonst hier nicht länger leben können!" Darak erwiderte: "Nun, ich bin doch nicht im Auftrag des Imperiums hier. Ich repräsentiere sozusagen das freie Heldenleben hier in der Wildnis und bin bei Hashandra nicht dafür verantwortlich, dass ihr auf diesem trostlosen Stück Land siedelt. "Aber Darak- ihr seid doch in der Partei!", flüsterte Kipan ihm zu. "Still", herrschte Darak ihn an : "Ich werde nicht das Leben meiner Leute riskieren um den Bauernpöbel ein Monster vom Hals zu schaffen! Wenn es euch hier nicht passt, dann siedelt woanders.", rief er den Leuten zu. Die Menge begann zu Raunen. "Das ist Verrat am Imperium!", schrie einer, "Ihr seid doch selbst Dunkelelf. Ist das Rechtens, wenn wir hierher geschickt und allein gelassen werden?", brüllte ein anderer. "Ruhe!", herrschte Darak die Menge an. Sofort kehrte wieder Stille ein. "Darak, bitte hört mich kurz an", unterbrach Kipan die Stille, "Wir könnten den Leuten doch wirklich helfen. Es wäre doch eine Möglichkeit Eure neuen Fähigkeiten zu testen. Außerdem bietet sich das Monster dazu wirklich an. Ich habe es bereits ausgeforscht. Es ist nicht zu stark. Ich denke wir könnten es wirklich schaffen." Die Menge begann zu applaudieren und forderte wiederum lautstark die Bezwingung des Monsters. "Du kennst das Monster?" fragte Darak, " Soso. Hast Du auch Schätze erforscht?" "Nun ja, viel Zeit hatte ich nicht, für mich allein war es zu stark, aber ich denke in seinem Bau wird sich sicher einiges finden lassen. Ich bitte Euch, versuchen wir es doch. Wir sind stark genug. Ich habe mit ihm alleine gekämpft und verloren. Aber ich bin alleine eben zu schwach. Ihr seht, dennoch bin ich Leben. Also kann es nicht sehr stark sein." Darak überlegte einen Moment: "Torr, hast Du Informationen?" "Nein, leider nicht, ich habe diese Provinz nicht untersucht, zumal wir auch nicht davon ausgegangen sind, dass hier was zu holen sei." "Hmm. Schon gut. Was meinst Du, sollen wir es riskieren?" "Nun, wenn Kipan recht hat, und das nehme ich an, sollten wir keine Probleme haben. Außerdem stimmt es: Es wäre wirklich eine Gelegenheit Deine neue Fähigkeit zu testen." "Hmm, na mit euch beiden tue ich mir was an. Also gut. Wir probieren es." Kaum hatte Darak diese Worte ausgesprochen, brachen die Dorfbewohner in Jubelgeschrei aus, so, als ob sie von der Gefahr schon befreit wären. Zufrieden und johlend zogen sie wieder in Richtung ihres Dorfes, während die Gruppe um Darak den Ausführungen zur Lage von Kipan lauschte und die Taktik besprach. Am nächsten Tag sollte es losgehen. Und so geschah es auch. Der Kampf war kurz und erfolgreich. Die neuen Fähigkeiten Daraks und Kipans nebst den Waffen machten dem Gyger in Kürze den Garaus. Letztlich war es sogar ein Treffer Kipans, der das Monster tot zusammensacken ließ. Als die Gruppe mit dem Kadaver zum Lager zurückkehrte, warteten schon einige Dorfbewohner auf sie. mit großem Jubel wurden sie begrüßt, und immer wieder fiel Kipans Name, der erstens Darak überredet, und zweitens sogar den Gyger tödlich getroffen hatte. Kipan war natürlich stolz, und Darak grinste ihm zu: "Na, jetzt hast du ja quasi den Status eines lokalen Helden, eines Local hero. Aber es ist in Ordnung, du hattest recht". Stolz nickte Kipan. Endlich hatte er sein Ziel, mit Darak gemeinsam zu kämpfen, erreicht, und jetzt gleich zum Einstand dieser Erfolg. Abends saßen sei gemeinsam ums Lagerfeuer und besprachen die weitere Zukunft. "Nun Kipan, das war ein guter Anfang. wir werden weiter nach Westen gehen. Dort lauern einige lukrative Monsterlagerstätten. Torr hat schon vieles ausgekundschaftet, wir brauchen nur noch zuzuschlagen. Du wirst sehen, das Abenteurerleben ist manchmal mühsam, aber es ist Freiheit pur. Klar wird man oft verwundet, aber man steigert ständig seine Fertigkeiten, man entdeckt Schätze und Geheimnisse. Irgendwann solltest du auch den Weg der Magie, gleich welche Fähigkeit, erlernen. Möglicherweise kommen wir mal in .. [imperiale Zensur].. vorbei, dort besitze ich eine Magiergilde. Kostet also nichts, und ein paar Sprüche kannst du von mir lernen.". "Es wäre fein, in eurer Gilde z.B Druide zu lernen, das käme meinem Waldläuferberuf schon nahe", erwiderte Kipan. "Kipan hör mal. Seit heute kämpfst du mit mir Seite an Seite. Wir in der Gruppe duzen uns, du kannst mich ab heute ebenso duzen. Wir werden durch schwere Zeiten gehen, da brauchts keine Förmlichkeiten". Kipan schluckte. Das war schon fast zuviel für diesen Tag. Zuerst ein siegreicher Kampf, dann gefeierter Held und nun dies. Ja, sein Leben begann sich nun endlich so zu entwickeln, wie er es sich erträumt hatte. Plötzlich, aus dem Nichts, baute sich vor ihnen eine blau schimmernde Wolke auf und ein Bote materialisierte direkt vor ihren Augen. Er trug eine Uniform der imperialen Garde. Mit einem stolzen Blick druchstreifte er die Runde: "Wer von euch ist Darak?" "Ich bin Darak, was gibt's?" "Ich habe hier eine vertrauliche Schriftrolle von der Parteiführerin des Imperiums selbst. Direkt zu übergeben. Ich soll mit der Antwort noch diese Stunde zurück nach Stormhaven". Er übergab Darak eine Schriftrolle und näherte sich dem Kessel mit dem Essen, "Ich darf doch?". "Ja, ja bitte bedienen sie sich", erwiderte Darak, tief versunken in der Schriftrolle. Es dauerte einige Minuten, bis Darak die Rolle durchgelesen hatte. Darak sprach fragend den Boten an:" Nun, wenn Ihr heute zurück müßt, heißt das ich habe eine sehr kurze Bedenkzeit, nicht wahr?" "Wie ich das verstanden habe, so habt ihr überhaupt keine Bedenkzeit. Ich soll mit einem Ja von euch zurückkehren. Die Elfenführerin stellt keine Bitten, es ist als Befehl zu interpretieren. Entweder ihr macht es, oder ihr seid einverstanden. Ich hoffe, sie haben verstanden?" "Ja, ja die Worte in der Nachricht selbst sprechen auch eine klare Sprache. Aber ich dachte.." "Darak", unterbrach der Bote, "Die Situation hat sich geändert. Es mag sein, dass ihr gern anderes getan hättet, aber es geht um das Wohl des Imperiums. Ich bin nicht befugt mit euch eine Diskussion zu führen. Ich darf also ihre Zustimmung übermitteln?" "Selbstverständlich. Es ist mir eine Ehre diese Aufgabe zu übernehmen, und hoffe, dass ich sie erfüllen kann." "Danke, wozu immer diese Umstände bei Euch dunklen? Seid gegrüßt." Abermals bildete sich eine bläuliche Wolke, und der Bote verschwand. "Nanu, was war denn das für ein Auftritt?" fragte Kipan verwundert. "Elfen. Glauben halt, dass sie was besseres als unsereins sind, obwohl wir aus dem gleichen Blut sind, nur halt dunkler", erwiderte Torr. "Leute, hört zu" sprach Darak, "Ich wurde soeben mit einer sehr ehrenvollen Aufgabe betraut. Ich soll die Verwaltung von ..[imperiale Zensur].. übernehmen. Die gesamte Stadt, mit allem Drum und Dran. Mit der Zeit in der Wildnis ist es vorerst vorbei. Wir müssen morgen sofort los, es gibt viel zu tun. Wir sollten nicht verzagen, und in dieser Aufgabe das Vertrauen der Partei erkennen, und sie so gut wie möglich erfüllen. Wir werden auch dies schaffen. Wer weiß, vielleicht haben wir ja wieder mal die Möglichkeit raus zu gehen. Ich brauche nun alle Unterstützung von Euch. Kipan, du wirst schneller Druide als geplant. Torr auch auf Dich warten neue Aufgaben. in ..[imperiale Zensur].. sind bereits neue Mitglieder unserer Gruppe eingetroffen, die sich uns angeschlossen haben. Wir haben viel zu tun. Legt euch hin, morgen beginnt für uns eine neue Zeit..."