Eine Geschichte aus Mathaal Stille lag über der nebelverhangenen Bucht vor Mathaal. Die glorreiche Hauptstadt des noch glorreicheren Imperiums hatte viel ihres alten Glanzes eingebüßt. Seit Qadril an der Macht war hatte sich vieles verändert, fast ausschließlich zum Schlechten. Zu dieser frühen Stunde waren, außer den einzelnen Matrosen welche die Schiffe zum Ablegen vorbereiteten, noch fast keine Menschen auf den Strassen der Stadt. Aber das ist schon seit Jahren so, eben seit Qadril den Ausnahmezustand über die Stadt verhängte und ein Ausgangsverbot für alle außer dem Militär herrscht. Es war ein Tag wie jeder andere, fast... In einer dunklen Gasse regten sich ein paar Gestalten in dunklen Mänteln. Sie bewegten sich nahezu lautlos an den schattenspendenden Wänden entlang. Immer weiter, bis sie nur mehr wenige Fuß von einem kleineren Seitentor entfernt waren. Mit ein paar schnellen Handzeichen bedeutete Kurgas, der Anführer, den anderen was zu tun sei. Dolche blitzen kurz auf, bevor sie wieder in den Ärmeln verschwanden. Drei der Gestalten verschwanden auf der anderen Seite der Gasse in einem Hauseingang, drei weitere schlichen, vorbei an einem Handkarren auf die gegenüberliegende Seite des Tores. Die zwei Wachsoldaten direkt am Tor waren, wie immer, schon fast eingeschlafen. In einer Stunden würden sie abgelöst werden, normalerweise. In dem kleinen Wachhäuschen neben dem Tor brannte Licht, was jedoch nicht unbedingt darauf schließen lies, das noch jemand wach war. Zum Glück war die Moral der Soldaten über die Jahre hinweg schon verdammt weit gesunken. Keiner, teilweise nicht mehr die Offiziere, gaben sich besondere Mühe bei der Wache. Kurgas gab einen fast unhörbaren Zirper von sich und setzte sich sofort Richtung Tor in Bewegung. Die beiden Wachen waren tot, noch bevor sie Zeit hatten aufzuwachen. Dann drangen von vorne, von oben und von hinten die Attentäter in das Wachhäuschen ein. Sie gingen kein Risiko ein, keine Unachtsamkeit. Doch sie hatten trotzdem Pech. Aus irgendeinem Grund war die Ablöse heute schon im Wachhäuschen. Doppelt so viele Wachen und alle wach. Damit konnte niemand rechnen, war es Zufall oder wurden sie verraten? Trotzdem gaben sie sich nicht geschlagen und durch Ihre hervorragende Ausbildung bei den Imperiumstreuen und die schlechte Moral der Truppen des falschen Imperators konnten sie schliesslich die beiden Offiziere in Ihre Gewalt bringen. Damit war der Kampf zu Ende. Die Soldaten die noch am Leben waren, ergaben sich oder liefen davon (und wurden draußen abgefangen). Zu neunt hatten sie diese Mission begonnen, jetzt waren sie nur mehr zu viert. Kurgas hoffte das die Neuen Machthaber all diese Verluste wert waren. Es würde sich weisen. Und so geschah es, das in der ganzen Stadt, zur selben Zeit ein Dutzend der kleineren Seitentore in die Hand der Rebellen fielen. Keine zehn Minuten nach dem perfekt geplanten Streich erschienen Schiffe in der Bucht vor dem Hafen. Es waren Dutzende, einfach zu viele für die wenigen Hafenpatroullien die draußen waren. Und die Reserve konnte nicht mehr reagieren, da sie genau wie die Tore sabotiert wurden. Die Aufregung war groß und der Imperator ordnete sofort seine Garde an der Situation auf den Grund zu gehen. An den Seitentoren nutzten mehrere Dutzend verkleidete Soldaten die Aufregung und konnten unbemerkt die Stadt betreten. Vor dem Haupttor marschierte eine grosse Armee auf. Bis der Imperator die Lage auch nur annähernd überblickt hatte, war Mathaal von Innen und Aussen überrannt. Das Militär hatte sich von Ihm abgewandt, einzig seine Leibgarde stand noch zu Ihm. Er floh in seinen Palast. Indess marschierten die Imperiumstreuen Truppen über die Hauptstrasse hinauf zum Platz der Befreiung, dessen Name jetzt wieder einmal bestätigt wurde. Der Admiral nahm einen Teil der Truppen und machte sich zum Hafen auf um dort die Kontrolle zu übernehmen, während der General die Kasernen der Stadt übernahm. In der Zwischenzeit ließ der Senator den in Stasis gehaltenen Leichnahm Raines’ auf den Platz bringen und rief Ihn wieder zum rechtmässigen Imperator aus. Die Menge jubelte. Das Imperium war wieder frei und würde wieder seine alte Größe erreichen und darüber hinauswachsen. Es war ein Tag wie jeder andere, fast...