5. Kapitel: Militärischer Exkurs Die Bibliothek lag im Schatten der mächtigen Sylvan-Bäume, die im entferntesten mit den Meldorianbäumen verwandt waren, an der Rückseite des Palastes im großen Garten an der Nordmauer der Stadt. Gebeugt über das Buch "Militärischer Exkurs" saß Elotar Elween in seinen Gedanken und in das Buch vertieft. "Die Macht des Lichtkonziles besteht darin, geschätzter Leser, seine Welt zu verteidigen und nicht primär in der Eroberung dieser. Was man durch klug geführte Gespräche gewinnen kann, ist viel mehr Wert als was man mittels Waffen erwirken kann. Bedenke dies, wenn Du in diesem Buche fortfährst Deine militärischen Künste zu Verbessern." 'Holt mir doch mal W'een und Loren bitte', sprach Elotar zu seiner Leibwache, die anscheinend schlafend zur Linken und Rechten des Spitzbogens des Einganges lehnte. Aber doch nur anscheinend, denn kaum waren die Worte gesprochen, eilte einer der beiden davon und der andere stellte sich näher zu Elotar. Er leidet nicht unter Verfolgungswahn, doch hatte ihm seine Schwester geraten sich auch im Palast nicht ohne Schutz zu bewegen und so hatte er zwei seiner getreuesten Freunde gebeten als seine Leibwache zu fungieren. Eigentlich hatte er sie nicht gebeten sonder seine Schwester. Aber in vielen Dingen nahm er den Rat (und auch die damit verbundene Fürsoge) seiner Schwester an. Dies dürfte auch ein Beitrag zu seinen Erfolgen gewesen sein. Die Nachrichten von diversen Aktivitäten der Dunklen Seite bewog ihn ebenfalls zur Vorsicht, da er die Macht der Dunkelheit nicht unterschätzte. Es dauerte nicht lange, da waren Seine Schwester und Loren der getreue Druide und einer der Anhänger der ersten Stunde bei ihm. 'Was gibt's alter Freund', frage ihn Loren lächelnd, 'Warum störst Du meine Versuche Meldorian in Deinem Garten zu Pflanzen?'. 'Nun, ich dürfte etwas interessantes in unseren alten staubigen Büchern gefunden haben... aber lest selbst!', mit diesen Worten reichte er W'een das Buch. Sie blickte ihren Bruder an, klappte das Buch zu und bedeutete allen mitzukommen. Ihr leisen, kaum hörbaren Schritte führten Sie vor die Palastmauern (wobei Loren bewundernd den leichten Gang und den Schwung ihrer Hüften bewunderte, er bewunderte eigentlich alles an ihr, denn Sie war eine sehr schöne Frau und sogar für eine Elfe eine außergewöhnlich schöne Frau...). Das Buch wurde geöffnet vor die Füße von Elotar gelegt. 'Komm, kleiner Bruder, lies doch mal laut vor', er konnte das leicht hämische Lächeln um ihre Mundwinkeln sehen. 'Mara Cel ebo, Mara Cel born, Mara is saracas!', die Worte schienen nicht aus seinem Mund eher aus der Luft zu kommen und wurden unzählige Male vom Himmel widergehallt. Einige Sekunden verstrichen, die wie Stunden zu sein schienen. Und die Erde öffnete sich, ein Baum wuchs daraus hervor mit 100 Blüten, eine kleine Wolke schob sich vor die Sonne und regnete silberne Tropfen auf den Baum. Die Blüten wuchsen, reiften, zogen sich zusammen und formten körperähnliche Früchte. Auch diese Früchte blieben nicht lange in ihrer Form und wuchsen ebenso, wurden größer und bekamen immer mehr die Konturen von Elfen bis jede einzelne von ihnen so groß wie Loren war. Dann plötzlich platzten die Früchte auf und 100 in silberne Rüstung gehüllte Soldaten stiegen daraus hervor. In diesem Moment zeigte sich auf Elotars Gestirn ein goldenes Kreuz und der Baum sprach zu ihm: 'Elotar, hier siehst Du die Macht des Lichtes, doch, Du kannst dies nur einmal in Deiner Stadt tun, denn Dein Baum ist nun verblüht, doch es gibt noch andere Wege und so lies das Buch sorgfältig, denn darin sind diese Wege verborgen.... lebe Wohl'. Und so verdorrte der Baum und zerfiel in Asche. 'Ja, ich werde das Buch eingehend studieren', dachte er sich, nahm es und ging ohne weitere Worte davon