Einleitung
Der Elf stand schweigend in der Dunkelheit. Im Tal vor ihm lag das Ziel – eine Ansiedlung der unansehnlichen Kreaturen, die scheinbar
überall auf dem Antlitz dieser Welt lebten. Ein paar Lagerfeuer inmitten des Dorfes erloschen gerade. Es war spät in der Nacht, alle Orks waren wohl in ihren einfachen Hütten und schliefen. Ihre primitiven Rituale
hatten lange genug gedauert, aber letztendlich hatten sie sich doch erschöpft zurückgezogen. Eine weitere halbe Stunde stand er noch lauschend still, dann wandte er dem Dorf seinen Rücken zu und schlich ein paar
Minuten zurück in den Wald, wo seine Soldaten warteten. Höchst diszipliniert waren seine Krieger, keinen Laut hatten sie von sich gegeben, seit sie am frühen Abend angekommen waren. Und nun war die Zeit reif für
ihren Angriff.
Leise und unauffällig, so still dass selbst die Eulen in der Nacht nicht aufsahen, bewegte sich der Trupp auf die Orkniederlassung zu.
Kurz darauf wurde ein Präzisionsangriff durchgeführt, Brandpfeile flogen auf die Dächer und die langsam aufwachenden, trägen und auch teilweise betrunkenen Orks wurden in Ketten gelegt bevor sie überhaupt die
Elfensoldaten bemerkten.
Auf einer der Hütten waren besonders viele heidnische Symbole aufgemalt und kein Ork aus diesem Haus flüchtete vor dem sich
ausbreitenden Feuer. Schon wollte der Elf den Befehl geben, in das Haus einzudringen, um auch den Schamanen in Ketten legen zu können, als die einfach gebaute Hütte zerbarst. Eine Flammensäule stieg weit in den
Himmel empor und ein Wesen aus reinem Feuer, wohl vier Meter groß, bewegte sich auf die elfischen Soldaten zu. Entsetzt versuchten die Soldaten das Elementarwesen mit ihren Pfeilen zu durchbohren, verursachten
jedoch keinerlei Wunden. Dann war das Feuerwesen auch schon mitten unter ihnen und begann zu wüten. Der Schamane trat unbemerkt aus den Ruinen seiner Hütte und beobachtete den ungleichen Kampf. Das Feuerelementar
verbrannte die Elfsoldaten zu Asche. Selbst die gut ausgebildeten Elfenkrieger konnten einem Wesen aus purem Feuer nichts entgegensetzen.
Plötzlich allerdings gab es einen gewaltigen Donnerschlag, ein Blitz schlug mitten im Dorf in den Boden ein und aus dem Krater erhob
sich ein anderes übernatürliches Wesen... der Verbündete der Elfen war angekommen. Der Elfenanführer hatte seinen ersten Schock überwunden, eine kleine Statue aus Jade zerbrochen und die Bruchstücke in die Dorfmitte
geworfen, so wie es seine Vorgesetzten angeordnet hatten. Und so beobachtete er nun den mächtigen Dämonen Zenobar, während dieser sich langsam erhob. Der Dämon sah sich langsam, fast schon träge um und erblickte das
Elementarwesen. Mit einem hasserfüllten Brüllen sprang der Dämon sofort los, überwand die zehn Meter in einem einzigen Satz und schlug auf seinen Gegner ein. Die einfachen Soldaten wandten sich ab, nur der Anführer
starrte fasziniert auf den Kampf dieser zwei übermenschlichen Kräfte. Grünes dämonisches Feuer kämpfte gegen die natürlicheren Flammen des Elementars... und wie auch der Schamane der Orks entsetzt feststellen musste
– das Feuer des Dämonen war stärker. Das Elementarwesen brüllte vor Schmerzen, als das unnatürliche Höllenfeuer es verzehrte und dann trat plötzlich Stille ein. Das Feuerwesen war verschwunden und der Dämon, sich
erneut umblickend, sah den Schamanen vor sich. Selbst der Anführer der Elfen konnte den folgenden Anblick nicht ertragen. So wandte er sich angeekelt ab, als der Dämon den Schamanen nicht einfach tötete, sondern bei
lebendigem Leibe fraß.
Tage später traf eine weitere Gruppe Soldaten mit ihren Orksklaven in der Zitadelle ein. Die elfischen Soldaten schienen den Menschen,
Elfen und Dunkelzwergen in der Festung bleicher als gewöhnlich, als sie ihre Gefangenen in Richtung des dunklen Tempels im Zentrum der Zitadelle trieben. Auch bereits versklavte Orks, die dasselbe Schicksal schon
hinter sich hatten, erblickten die neue Gruppe ihrer zukünftigen Leidensgenossen und seufzten. Ihre Welt ist definitiv nicht mehr so, wie sie noch vor einigen Monaten gewesen ist.
Zurück zu Legends
|